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500. Todestag Friedrich der Weise – Veranstaltungen in Annaburg (Lochau)

um das Leben Friedrich des Weisen zu würdigen

Bildcollage zu Kurfürst Friedrich der Weise

Auf einer 2,20 x 3,60 m großen Bildtafel werden in 32 Einzelbildern der Ortsbezug des Kurfürsten Friedrich des Weisen zu Lochau, Wittenberg, Torgau und weiteren Stationen dargestellt.

Lochau wird hierbei mit 12 Bildtafeln gewürdigt. Bereits um 1505 gab es im Jagdschloss das außergewöhnliche Zusammentreffen von dem venezianischen Künstler Jacopo di Barbieri mit Cranach dem Älteren. Beide arbeiteten wie Albrecht Dürer für den Kurfürsten Friedrich den Weisen und entstammten dem humanistischen Umfeld. Dieser Ort des Zusammentreffens ist auch deshalb besonders, da sich hier die Wegstationen dieser 4 Persönlichkeiten mit Nürnberg, Innsbruck, Venedig und Mechelen zum Teil deckten bzw. überschnitten.

Informationen zu bevorstehenden Veranstaltungen

23. Februar 2025
Geschichtenfrühstück mit Thomas Lang „Welchs Haus er über alle Häuser in Engelland und Hispanien gelobt“
– Kurfürst Friedrich III. von Sachsen und sein Jagdschloss Lochau
16. März 2025
Geschichtenfrühstück mit Bernd Hopke – Die Lochau und seine Gärten
6. April 2025
Geschichtenfrühstück mit Dr. Alex aus Torgau
Friedrich der Weise und der Safrananbau in Kursachsen – Annaburg und Torgau
Zur Geschichte des Safrananbaus und Friedrich des Weisen

Friedrich der Weise ist als weitsichtiger, immer auf Ausgleich bedachter Herrscher, Beschützer der Reformation und Erzmarschall dreier römisch-deutscher Kaiser in Erinnerung geblieben.

Weniger bekannt sind seine frühen Jahre und seine Bemühungen um die Einführung des Safrananbaus in Kursachsen.

Döbrichau gehörte damals zum Amt Lochau (Annaburg). 1519 wurde auf Geheiß des Kurfürsten in Döbrichau ein umzäunter Garten nur für die Nelkenzucht angelegt. Es ist vorstellbar, dass die Nelken für die kurfürstlichen Gärten oder zur Hofhaltung verwendet wurden.

Mit dem Bau seines Jagdschlosses in Lochau und dem sich anschließenden Renaissancegarten hat sich Kurfürst Friedrich der Weise eine Gartenwelt geschaffen, die dem eines Kaisers ebenbürtig war. Im Garten gab es aber keinen Safran, sodass der Kurfürst sich an den Herzog von Altenburg mit der Bitte wandte, ihm doch Safranpflanzgut zu liefern. In Altenburg wurde Safran schon seit 1435 erfolgreich angebaut und hat die Stadt zu Reichtum geführt. Der Bitte wurde entsprochen. Es ist belegt, dass ab 1500 bis 1508 jährlich bis 250 kg Safranknollen nach Lochau geliefert wurden. Wie wichtig das Gelingen der Safrankultur war, zeigt die Tatsache, dass nicht nur das Pflanzgut geliefert wurde, sondern auch Altenburger Gärtner mit nach Lochau kamen, um ihre Erfahrungen weiterzugeben. Damit wurde der Safrananbau in Kursachsen zum Erfolg!

Für 1533 ist in Döbrichau ein eingezäunter Safrangarten nachgewiesen, in dem 2,5 Scheffel Safranknollen (ca. 150 l) ausgepflanzt waren.  Aus dem Jahr 1540 gibt es einen Inventurbericht, der anzeigt, dass in Döbrichau die Sonderkulturen: – Hopfen zur Bierbrauerei, Weiden für Korbflechterei, viele Obstbäume längs der Wege in die bewaldeten Jagdgebiete und der Safrangarten in einem ordnungsgemäßen Zustand sind.

Die Nennung von Safran zusammen mit Obstbäumen, Hopfen und Weiden zeigt auch die große Bedeutung, die dem Safrananbau zugemessen wurde. Das Safrangewürz war für die Kursächsischen Küchen von Wittenberg, Annaburg und Torgau von großer Wichtigkeit. Von 1501 bis 1503 wurde in diesen drei kurfürstlichen Küchen die riesige Menge von 2 Zentner 9 Pfund Safrangewürz verwendet! Der hohe Verbrauch resultiert wahrscheinlich daher, dass Safran damals als wirksam gegen die Pest galt!

Seit 2023 wird in Döbrichau nach 490 Jahren wieder Safrangewürz gewonnen. 2024 wurden von 30000 Knollen über 30000 Blüten geerntet und daraus die Gewürzfäden gewonnen. Das war nur mit Hilfe der Elbaue Werkstätten als echtes Inklusionsprojekt möglich.

Dr. agr. Harald Alex – Döbrichau, den 27.01.2025  

 

Zum Referenten und seiner Verbindung zu Friedrich dem Weisen

Ich komme aus Döbrichau und mein Elternhaus ist die ehemalige Posthaltestation an der historischen Niederen Handelsstraße, die von jeher von Frankfurt/Main über Erfurt, Leipzig Torgau, Herzberg, Frankfurt/Oder bis nach Königsberg führte. Das erhaltene Gasthaus wurde nachweislich 1522 mit einem großen Saal erbaut. Der Vorgängerbau war 1519 bei einem Brandunglück zusammen mit zwei Bauernhöfen abgebrannt und hatte ebenfalls einen großen Saal. Diese geräumige Posthaltestation war nach großen kurfürstlichen Jagden östlich der Elbe ein Ort der ersten Jagdessen der beteiligten Jäger. So ist belegt, dass bereits 1493 Herzog Jorg – Georg der Bärtige aus Dresden, Herzog Hans – Johann der Beständige Torgau und die Herzogin von Brunschwigk – Margarete von Sachsen, die Schwester des Kurfürsten hier gefeiert haben. Im Herbst 1494 feierte hier Friedrich der Weise selbst nach seiner Pilgerreise nach Jerusalem den Abschluss einer erfolgreichen Jagd im Struth Wald. Ein Spruch erinnert noch heute an dieses Jagdessen:

            Wer reit ´ mit fünfzig Jägern ein

            in  Döbrichau mit Hirschen?

            Das wird der Kurfürst Friedrich sein,

            vom Struth kommt er vom Pirschen!

Bemerkenswert ist, dass alle Jagdherren dem Wirt die Auslagen bezahlt haben, selbst Georg der Bärtige, der anfangs nicht zahlen wollte, ist von Friedrich dem Weisen schriftlich aufgefordert worden, seine Rechnung zu bezahlen. Die höchsten Ausgaben hatte Friedrich selbst zu zahlen.

Diese Belege zeigen, dass der Kurfürst Friedrich hier in Kursachsen sehr aktiv und gerecht war und quasi schon einmal Gast in meinem Hause war!

Vergangene Veranstaltungen

2. Februar 2025
Musikalischer Sonntagskaffee mit Theaterstück „Vater werden ist nicht schwer – Aus dem Familienleben Friedrich des Weisen“
Weitere Informationen und Gedanken der Autorin

Vater werden ist nicht schwer

Aus dem Familienleben Friedrich des Weisen

Ein Theaterstück von Daniela Reich
zu Klängen aus damaliger Zeit

präsentiert von Familie Reich und Freunden

Plakat

Friedrich der Weise ist immerhin schon 39 Jahre alt, als er das langjährige Werben um die Hand von Margarete von Österreich, der einzigen Tochter des späteren Kaisers Maximilian I. einstellte. Doch die Nachfolge muss gesichert sein. Der Kurfürst kommt mit seinem Bruder überein, dass in seinem Todesfall der Kurfürstentitel an seinen Bruder Johann und seinen standesgemäßen Nachkommen fallen wird.

Jahre sind ins Land gegangen. Friedrich der Weise verweilt einige Tage auf der Lochau. Dieser Ort am Rande der Heide mit seiner unberührten Natur und den unzähligen Jagdgründen, zudem unweit von Wittenberg und Torgau gelegen, fasziniert ihn. Darum baut er seit einigen Jahren auf den niedergebrannten Grundmauern einer alten Burg ein aufwendiges Jagdschloss, damit er künftig hier bequemer wohnen und zugleich auch seine Staatsgeschäfte regeln kann.

Namhafte Künstler bauen am Schloss. An der Innenausstattung wirkt zum Beispiel der Maler Lucas Cranach d.Ä. mit.

Um das Schloss herum entsteht eine einzigartige Gartenlandschaft mit edlen Raritäten, umgeben von einer künstlichen Teichanlage mit direktem Zugang zum Schloss. Einfach traumhaft. Die weitläufigen Gärten und Gehege, in denen auch zahme Wildtiere gehalten werden, sind von einer sieben Kilometer langen Mauer umgeben.

Während sich alle Aufmerksamkeit auf diesen Bau richtet, lässt Friedrich der Weise durch einen einzigen Mann, seinen Forstmeister Paul von Hogenest, unter Verschwiegenheit irgendwo in der Einsamkeit der Heide eine „Neue Lochau“ errichten. Ein privater Rückzugsort? Oder eine Unterkunft während der Jagd? Das lässt sich aus den Geschichtsbüchern nicht eindeutig entnehmen.

Es war an einem Wintermorgen. Friedrich sieht zufällig Anna Weller, die vor wenigen Wochen Witwe geworden ist und wirbt um sie. Paul von Hogenest wird mit Aus- und Umbauarbeiten an der Neuen Lochau beauftragt. Dort besucht Friedrich heimlich Anna in ihrem neuen Heim, was inzwischen zur Gewohnheit geworden ist. Sie tauschen Erinnerungen an ihre geheime Hochzeit aus. Anna erzählt, dass sie ein Kind erwartet. Daraufhin ist Friedrich überglücklich.  Der kleine Friedrich wird geboren. Rasch folgen die nächsten Kinder. Doch wie sah der Familienalltag aus? Anna war mit den Kindern allein – mitten in der Einsamkeit. Friedrich kam nur hin und wieder mal zu Besuch. Ob der Kurfürst seine Anna mit dieser ungewöhnlichen Ehe wirklich glücklich gemacht hat? Oder fügte sich Anna lediglich in ihr Schicksal und machte das Beste draus?

Gedanken der Autorin:

Mehr als 500 Jahre ist nun alles her… Das Bild der Heide mag sich geändert haben, genauso wie ihr Name. Aber immer noch ist sie eine wilde Schönheit. Ich höre die Wipfel der Bäume im Wind rauschen, die stolzen Rufe der Rabenvögel, wenn sie am Himmel gleiten und die majestätischen Stimmen der Hirschbrunft. Ich höre die Wölfe heulen, Füchse und Rehe bellen, Grillen zirpen und Frösche quaken.

Annas kleine Welt. Das ist die Stille und Einsamkeit, die mir wohl vertraut ist. Friedlich, wunderschön und herausforderungsvoll zugleich – wenn man hier tagein, tagaus lebt und Familie baut.

Gern hätte ich Anna kennengelernt, mit ihr geplaudert und Beeren oder Heilkräuter gesammelt. Wir hätten gewiss viel voneinander lernen können. Unsere Kinder wären bestimmt beste Freunde geworden und hätten den Wald gemeinsam durchstreift. Freunde in der Einsamkeit. Wie kostbar! Was machen da schon Standesunterschiede?!

Doch es trennen uns 500 Jahre…

Eines weiß ich gewiss: Friedrich und Anna waren Menschen mit Rückgrat, mit starkem Charakter und einem großen Herz.

Draußen vom Walde, da komm ich her.
Ich muss euch sagen, es erstaunt mich sehr,
was alles dort ist geschehen.
Ihr werdet es hören und sehen.

 

Daniela Reich

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