Annaburger Zweistromweg
Die Radroute Annaburger – Zweistromweg verbindet die Flüsse Elbe und Schwarze Elster. Sie führt über eine Strecke von insgesamt 21 km durch ruhige Elbauenlandschaften und entlang der Bewaldeten und Windgeschützen Annaburger Heide.
Der Weg ist gekennzeichnet mit grünen Hinweisschildern, die entweder Richtung Elbe oder Schwarze Elster weisen und das Symbol des Zweistromweges tragen:
Die Fähre zwischen Dommitzsch und Prettin
Vom Elbradweg kommend beginnt ab der Fähre in Dommitzsch der Annabburger Zweistromweg, der eine Brücke zwischen den beiden Flüssen schlägt.
Die Fährverbindung zwischen den Städten Prettin und Dommitzsch gibt es schon seit 1431. Verpachtungen an Prettiner Fährmeister lassen sich bereits 1608 nachweisen. Bei der Fähre handelt es sich um eine Gierseilfähre, die sich hauptsächlich durch die Kraft der Elbströmung von einem zum anderen Ufer bewegt.
Für alle Gäste, die mit der Prettiner Fähre übersetzen, ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis. Eine kleine überdachte Sitzgruppe an der Anlegestelle der Fähre auf Prettiner Seite bietet Möglichkeiten zu rasten oder Schutz vor Regen.
Keine 800m von der Fähre entfernt lädt die Pension und Gaststätte „Prettiner Fährhaus“ zur erholsamen Einkehr ein.
Die historische Altstadt von Prettin
Der gekennzeichnete Zweistromweg biegt aus Richtung Fähre kommend nach dem Prettiner Ortseingangsschild rechts ab in die historische Altstadt, in welcher die Überreste der einstigen Altstadtmauer zu sehen sind.
Seit dem 14. Jahrhundert war die Stadt Prettin von einer 5 m hohen Ringmauer aus Raseneisenstein, Feldsteine mit Stadtgraben und Wehrgang umgeben. Es gab vier bewachte Zugänge in das Innere der Stadt.
Einer dieser Zugänge war das noch heute erhaltene Lichtenburger Tor. Über eine schmale Brücke, dem Engpass, gelangten die Menschen mit ihren Fuhrwerken und die Händler mit ihren Waren hinter die schützende Stadtmauer.
Zwei weitere Zugänge, die in das Innere der Stadt führten, waren das Elbtor und das Jüdentor. Ein Pulverturm befand sich am südlichen Mauerbereich. Das Jüdentor wurde 1836 und das Elbtor 1828 abgetragen. Heute hat die Stadtmauer nur noch eine Höhe von 1,50m bis teilweise 2m. Nur im Bereich der Elbstraße wird die annähernd die einstige Höhe erreicht.
Prettin ist eine alte Ackerbürgerstadt. Davon zeugen entlang der Elbstraße die großen Toreinfahrten der Bauernhäuser.
Das Rathaus von Prettin
Auf dem Marktplatz bietet Ihnen das Prettiner Rathaus einen beeindruckenden Blickfang. Hier gibt es zu den Geschäftszeiten der Verwaltung eine Gästetoilette und im Erdgeschoss einen Infostand mit Wissenswerten über die Region.
Die Bauzeit ist unbekannt, jedoch überstand das Rathaus laut den Chroniken den großen Stadtbrand von 1530. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Um- und Erweiterungsbauten am Rathaus durchgeführt.
1821 wurde es vergrößert und vom Markt- und Kirchplatz führten Treppen in das Obergeschoss. Bis 1836 befand sich am südlichen Giebel eine Ratswaage. Auch eine Gerichtsstube war bis 1879 noch im Rathaus untergebracht.
Nach dem letzten Umbau 1997-1998 und der Eingemeindung der Stadt Prettin zu Annaburg finden sich im Rathaus die Büros des Eigenbetriebes der Stadt Annaburg und eine Außenstelle des Einwohnermeldeamtes.
Die Stadtkirche Sankt Marien
Die Stadtkirche Sankt Marien wurde 1313 erstmalig urkundlich erwähnt. Vom Kurfürsten Rudolf I. von Sachsen erhielt die Kirche 1315 das Patronatsrecht.
1470 erlangte der Klosterpräzeptor Goshwin von Orsoy vom Bischof von Meißen die Erlaubnis zum Ablasshandel. In seiner Chronik hat der Oberpfaarer Buch sämtliche Antoniterherren aufgeführt, die als Pfarrer in Prettin tätig waren. Bis in die Gegenwart. Bis in die Gegenwart ist ein Wechsel aller 10 Jahre gängige Praxis.
Die Kirche ist eine „Offene Kirche“ und kann täglich eigenständig besichtigt werden. Im Inneren der Kirche mit der in den 1990er-Jahre erneuerten Bemalung ist besonders der Doppelschrein-Altar auffällig.
Die Besonderheit des Altars ist seine Herkunft aus der Lichenburg. Die Bilder auf der Rückseite des Altars zeigen Darstellungen aus dem Leben des heiligen Antonius. Bei der Hintergrundmalerei sind vermutliche Gebäude des Klosters Lichtenbergk dargestellt.
Das Renaissanceschloss Lichtenburg
Schloss Lichtenburg ist eine der größten Renaissance-Schlossanlagen Mitteldeutschlands. Auf dem Grund des einstigen Antoniterklosters Lichtenbergk, welches 1525 infolge der Reformation aufgelöst wurde, ließ das Kurfürstenpaar August von Sachsen und seine Gemahlin Anna von Dänemark von 1565 bis 1582 das Schloss Lichtenburg errichten. Bei einem des Museums erleben Sie in verschiedenen Ausstellungskomplexen einen Einblick in die Prettiner sowie Schlossgeschichte.
Etwas Besonderes ist eine geführte Besichtigung der sogenannten Frauengemächer mit Wand- und Deckenmalereien aus dem 16./17. Jahrhundert, die man auch in anderen Ausstellungsräumen vorfindet.
Ein Blick von der Fürsten-Empore in die zweischiffige Schlosskirche rundet diese besondere Führung ab. Wegen aufwendiger Sanierungsmaßnahmen am Schloss ist zeitweise die Einfahrt in der Prettiner Landstraße 4. zu benutzen. Hier ist auch der Zugang zur Gedenkstätte des Landes Sachsen-Anhalt mit der ständigen Ausstellung zum Konzentrationslager Lichtenburg.
Der Ort Labrun
Der Ort Labrun ist slawischen oder wendischen Ursprungs. Ein genauer Zeitraum seiner Gründung oder Ersterwähnung lässt sich nicht benennen. Der Ortsname geht aus dem Begriff Labebrunnen hervor, was darauf hindeutet, dass an diesem Ort gutes Wasser zu finden war.
Besonders das Denkmal mit dem Frosch wirft für Vorbeifahrende einige Fragen auf. Es geht wahrscheinlich auf eine Sage zurück, wonach einst ein mächtiges Ungeheuer von einem Frosch an eine alte Holzbrücke gefesselt war.
Labrun ist ein kleines Angerdorf mit hauptsächlich landwirtschaftlicher Prägung und baulichen Anlagen, die auf das 12. Jahrhundert zurückgehen und bis heute erhalten geblieben sind.
Sehenswert ist auch die kleine historisch, bedeutsame Dorfkirche. Um das Jahr 1620 gab es einen Vorgängerbau aus Holz, der als Stiftung der Kurfürstin Hedwig errichtet worden war.
Das gegenwärtige Backsteingebäude, das die Holzkirche ersetzte, wurde 1883/84 erbaut. Drei sehr schöne Altarbilder schmücken den ansonsten schlicht gehaltenen Innenraum. Zur Stärkung lädt das Gasthaus „Zur Erholung“ in Labrun ein.
Der Badeteich Labrun mit Sitzgruppe
Unmittelbar am Zweistromweg, kurz hinter Labrun in Richtung Bethau, lädt ein Badeteich mit überdachter Sitzgruppe zum Verweilen und Entspannen ein.
Der Ort Bethau
Bethau wurde erstmals im Jahr 1339 als Beow urkundlich erwähnt. Es ist ein Ort flämischen Ursprungs. Vermutlich siedelten sich bereits die ersten Menschen um 1159 an.
Bethau hatte um 1528 eine eigene Parochie (Pfarrei) sowie 15 Wirte, darunter 12 Hüfner. Im 30-Jährigen Krieg verwüsteten 1637 schwedische Soldaten das Dorf. So brannten die Kirche, das Pfarrhaus sowie viele Höfe nieder.
Lohnenswert ist ein kleiner Abstecher zum Spiel-Sport- und Festplatz von Bethau. Sehenswert sind in Bethau die 1904/05 erbaute Saalkirche mit Westturm im neogotischen und Jugendstil.
Ein Gedenkstein in der Ortsmitte erinnert an den in Bethau geborenen Friedrich Adolf Sorge (1828-1906), der sich politisch im Sinne des Kommunistischen Manifestes betätigte und Mitbegründer der 1. Abteilung der kommunistischen Internationale in den USA war.
Der Ort Groß Naundorf
Groß Naundorf zählt zu den Auendörfern und liegt am westlichen Rand der Annaburger Heide. Die erste Erwähnung in einer kirchlichen Urkunde ist im Jahr 1339 mit der Ortsbezeichnung Neyendorf zu verzeichnen.
Die heute von Weitem zu sehende Kirche, ein neogotischer Backsteinbau von 1891, befindet sich auf dem Dorfanger. Groß Naundorf verfügt heute über eine Kindertagesstätte und ein Dorfgemeinschaftshaus. Direkt am Zweistromweg – in Höhe des Gemeinschaftshauses – befindet sich ein kleiner Spielplatz für eine Rast.
In einer Spitzkehre biegt nun der Weg auf die Landstraße nach Annaburg. Ein kleiner dekorierter Brunnen zieht die Aufmerksamkeit der Vorbeifahrenden auf sich. Bis Kolonie führt der Zweistromweg knapp 2km auf der wenig befahrenen Landstraße weiter. In Kolonie trifft er auf den separat ausgewiesenen Radweg.
Die Stadt Annaburg
Annaburg ist die östlichste Stadt Sachsen-Anhalts, gelegen am Rande der Annaburger Heide zwischen Elbe und Schwarzer Elster. Sehenswürdigkeiten sind das im Ort befindliche Schloss, das Porzellaneum und das Amtshaus mit Museen. Gastronoimische Einrichtungen mit Übernachtungsmöglichkeiten sowie Kaffees und Eisdielen laden Besucher zum Verbleiben ein.
Zur Geschichte der Stadt:
Vor 1573 führte der Ort den Namen Lochau. Askanische Fürsten errichteten hier im 13. Jahrhundert ein Jagdschloss. Der letzte askanische Herzog Albrecht III. aus dem Hause Sachsen-Wittenberg verstarb 1422 an den Folgen des Lochauer Schlossbrandes.
Kurfürst Friedrich III. von Sachsen, besser als Friedrich der Weise bekannt, ließ zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen massiven Neubau aus Vorder- und Hinterschloss errichten.
An der Ausgestaltung der Baulichkeiten war u.a. der kurfürstliche Hofmaler Lucas Cranach der Ältere beteiligt. Das Jagdschloss mit seinen Gärten, Teichen und Kanälen scheint zu den Lieblingssitzen des Kurfürsten gehört zu haben. Friedrich der Weise starb hier am 5. Mai 1525, in seinem Schloss Lochau.
Öffentliche Toiletten befinden sich im Marktbereich in der Nähe des Stifeldenkmals auf dem Gelände des Jugendclubs neben dem Pfarrhaus.
Die Samendarre
Die im Jahr 1897 errichtete und im Wesentlichen unverändertgebliebene Landesdarre gehört als einzige Einrichtung ihrer Art im mitteldeutschen Raum zu den ältesten Klengen Deutschlands. Hierwerden qualitativ hochwertige Samen aus verschiedensten Gehölzen gewonnen.
Der Tiergarten
Der Zweistromweg führt an einem Waldgebiet entlang – dem sogenannten Tiergarten – der vom Kurfürsten Friedrich angelegt wurde, um der Jagdleidenschaft zu frönen. Heute bietet er mit Wanderwegen und Eichenbestand Ruhe und Erholung.
Das Porzellaneum
Der in Annaburg ansässige Förderverein Porzellaneum e.V. betreibt in den Räumlichkeiten der ehemaligen Porzellan GmbH einen Werksverkauf, eine kleine Ausstellung zur Porzellangeschichte, ein Atelier und ein Cafe´.
Ein Porzellanmuseum mit Schauproduktion befindet sich im Aufbau. Mehrere kulturelle Veranstaltungen übers Jahr sorgen für einen regen Besucherverkehr. Hier erhalten Touristen Informationen zu Ausflugszielen, Gaststätten und Übernachtungsmöglichkeiten.
Das Stifeldenkmal
Auf dem Marktplatz erinnert der Stifel-Brunnen an den Mathematiker und evangelischen Pfarrer Michael Stifel. Dieser beschäftigte sich mit der sogenannten Wortrechnung und prophezeite für den 19. Oktober 1533 in Lochau den Weltuntergang. Luther mahnte und warnte Stifel vor seinem Irrglauben. Nachdem er seines Amtes als Pfarrer enthoben wurde, lehrte Stifel an der Jenaer Universität, wurde Professor und gilt als einer der größten Algebraiker des 16. Jh..
Das Amtshaus
Das am Marktplatz gelegene Annaburger Amtshaus zählt zu einem der bedeutendsten Fachwerkhäusern im Osten Sachsen-Anhalts. Das Amtshaus wurde 1578 für die Verwaltung des kursächsischen Amtsbezirks erbaut.
Es durchlebte in den zurückliegenden Jahren viele Veränderungen, was die Nutzung betrifft und konnte dennoch oder gerade deshalb in seinem besonderen Charakter bewahrt werden.
Heute sind im Amtshaus eine Tagespflegeeinrichtung des DRK untergebracht sowie das Trauzimmer und das städtische Museum. Das Museum im Amtshaus zeigt auf einer Fläche von rund 250m² vorrangig Exponate zur Stadtgeschichte.
Das Annaburger Schloss
Friedrich der Weise Beschützer der Reformation, ließ zu Beginn des 16. Jahrhunderts den massiven Neubau aus Vorder- und Hinterschloss errichten, an dessen Ausgestaltung u.a. der kurfürstliche Hofmaler Lucas Cranach der Ältere beteiligt war.
Heute finden sich im Vorderschloss kommunale Wohnungen. Im 2. Obergeschoss des Hinterschlosses befindet sich das Schlossmuseum mit original enthaltenen Fladerdecken.
Die Ausstellung im Schlossmuseum informiert auf einer Fläche von etwa 70m² über die wechselvolle Bau- und Nutzungsgeschichte der Schlösser Lochau bzw. Annaburg sowie über seine Bewohner die sächsischen Kurfürsten Friedrich der III. (der Weise), Kurfürst August und Kurfürstin Anna von Sachsen.
Der Übergang zum Schwarze-Elster-Radweg in Löben
Der in der Elsteraue liegende Ort entstand durch Ansiedlung flämischer Kolonisten und wurde 1226 erstmals erwähnt. Der Name Löben (1339 bezeichnet als Lovene) hat seinen Ursprung in Brabant nach der belgischen Stadt Leuven.
Die im frühen 13. Jahrhundert vorhandene Kirche war eine dreischiffige Pfeilerbasilika, deren Seitenschiffe 1500 abgerissen wurden. Verwendung fanden Raseneisenstein im Bereich von Chor und Apsis sowie Backsteine im kreuzgratgewölbten Bereich. Der Fachwerkwestturm entstand um 1700.
In Löben geht der Zweistromweg über in den Schwarze-Elster-Radweg, der mit folgendem Symbol gekennzeichnet ist: