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Stadt Annaburg

„Annaburg ist: …  faszinierende Geschichte,
lebendige Gegenwart, ein Ort der Zukunft …!“

Sehenswürdigkeiten

Annaburg

Diese Seite entstand dank der fachlichen Unterstützung des „Annaburger Ortschronisten“ und dem „Verein für Heimatgeschichte und Denkmalpflege Annaburg e.V. Ein besonderes Dankeschön gebührt Wolfgang Donath und Bernd Hopke.

Weitere Informationen zur Annaburger Geschichte  finden Sie auf der HOMEPAGE des „Annaburger Ortschronisten“ oder Vorort in den städtischen Museen im Amtshaus und Hinterschloss.

 

Renaissance Schloss Annaburg (1575)

Schloss Annabug
Schloß 22, 06925 Annaburg

Geschichte
Ursprünge

Über die älteren Vorbauten des Schlosses ist nur soviel bekannt, dass die Askanier nachweislich an diesem Ort bereits im 13. Jh. ein Jagdsitz erbauten, das jedoch 1422 einem Brand zum Opfer fiel. Bei diesem Unglück verstarb Albrecht III. als letzter askanischer Herzog. Um 1500 baute Kurfürst Friedrich der Weise ein neues Jagdschloss mit eigenen Wasserversorgungssystem und Tiergarten.

Die Zeit von August und Anna

Im Sommer 1571 fassten das schaffensfreudige und baulustige Fürstenpaar August und Anna den Plan, das verfallene Schloss zu Lochau durch einen zeitgemäßen Neubau zu ersetzen. Die Annaburg erhob sich fast genau auf dem Grundriss des Lochauer Schlosses. Der Neubau wurde innerhalb von 2 Jahren vollendet. Während der nächsten Jahre wurde das Schloss im sächsischen Renaissance Stil erbaut. Das Altarbild für die Kirche fertigte Lucas Cranach der Jüngere an. Der neue Name des Schlosses wird zuerst in einem Schreiben des kurfürstlichen Rates Kanitzens im Jahre 1573 erwähnt. Er blieb aber nicht auf das Schloss beschränkt, sondern ging allmählich auch auf das Städtchen über. Es war ein Jagdschloss und auch als solches ausgestattet und gestaltet. Die Wände des kurfürstlichen Gemaches waren mit Jagdszenen ausgeschmückt. Noch heute ziert die einmalige Fladerdecke die Räume des Schlosses, sie gehören zu den wenigen Stücken der Inneneinrichtung, die die Zeit überdauert haben.

Drei der vier Erker beanspruchte der Kurfürst für sich und seine vielfältigen Interessen. Während im nordwestlichen Erker sein Schreibtisch stand, war im südlichen Erker die Bibliothek untergebracht, deren über 2000 Bände größtenteils in der königlichen Bibliothek zu Dresden erhalten geblieben sind. Im darüber liegendem vierten Stock des Annaburger Schlosses war eine Buchdruckerei untergebracht. Im südwestlichen Erker stand Augusts Drechselbank und der Tisch für seine kartographischen Arbeiten.

Die Kurfürstin ließ 1579 auf Schloss Annaburg die Gründung einer Hofapotheke veranlassen. Diese wurde später in die Dresdner Apotheke integriert. Es ist kein Zufall, dass eins ihrer besten Porträts dort in der berühmten Dresdner Hofapotheke hängt, die 1581 von ihr gegründet worden ist.

Das Schloss bis heute

Die Regierung Augusts und seiner Gemahlin ist die Glanzzeit des Annaburger Schlosses gewesen, beide gehörten aber auch zu den leuchtendsten Gestalten der sächsischen Geschichte. Mit dem Tode Annas (1585) und Augusts (1586) verschwand die Herrlichkeit so schnell, wie sie entstanden war. Es wurde nur noch für gelegentliche Jagdaufenthalte genutzt.

Neben dem touristisch beliebten Schwesternschloss Augustusburg gilt Annaburg heute leider als eine der vergessenen Residenzen.

Schlosskirche Annaburg (1886)

Schlosskirche Annabug
Baderei, 06925 Annaburg

Geschichte
Vom Speisesaal zum Gebestssaal

1877 wurde auf dem Gelände des alten Brauhofes die heutige Schlosskirche als Speisesaal erbaut. 1885 beschloss man, den Speisesaal als Betsaal bzw. als Schlosskirche einzurichten. Bereits ein Jahr später wurde der neue Betsaal eingeweiht. Bis zum 31.03.1921 nutzte das Militär-Knaben-Erziehungsinstitut und die Unteroffiziersvorschule die Kirche.

Nutzung der Kirche nach dem MKI

Noch bis 1943 wurden Gottesdienste in der Schlosskirche abgehalten, deren prächtige Innenausstattung nur bis Kriegsende vollständig erhalten blieb. In der Nachkriegszeit von 1945-47 gebrauchten die Menschen das Gebäude als Getreidelager. Ab 1948 wurde es vom Fahrzeugwerk als Produktionshalle genutzt. Zwanzig Jahre später verwendete der bereits bestehende Dienstleistungsbetrieb bis zu seiner Schließung 1990, das Gebäude als Produktionsstätte zur Herstellung von Sargschmuck. 1994 begann die bauliche Instandsetzung der Außenhülle. 53 Jahre nach dem letzten Gottesdienst wurde die Schlosskirche 1996 erstmalig zum Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die angedachte Sanierung zum Veranstaltungsort konnte seitens der Stadt mangels Haushalts- und Fördermitteln noch nicht realisiert werden.

Ehem. Stabsgebäude (1876), heute Grundschule

Grundschule Annabug
Baderei 6, 06925 Annaburg
035385 – 203 12
www.grundschule-annaburg.de

Geschichte
Stabsgebäude des MKI

Das ehemalige Stabsgebäude, in dem sich heute die Grundschule befindet, wurde 1876 erbaut. Bei dem Stabsgebäude des Militä-Knaben-Erziehungsinstituts handelt es sich um einen qualitätsvollen, breit gelagerten, villenartigen Massivbau in italienisierenden Formen. Seinen Namen erhielt es aufgrund der militärischen Nutzung bis 1945.

Nutzung als Grundschule

Nach Kriegsende fand es vielfältige Verwendung, unter anderem als Verwaltungsgebäude, Arbeitsamt und für Sozialversicherungen, aber auch als Wohnungen. Seit 1965 gibt es eine Schule mit angeschlossenem Schulhort. Im Jahre 1986 entschied man sich, das ehemalige Stabsgebäude grundlegend und endgültig für die Nutzung als Schul- und Hortgebäude zu restaurieren.

Ehem. Musikschule des Militär-Knaben-Erziehungsinstitutes (1903)

Sekundarschule Annaburg
Kellerberg 3, 06925 Annaburg
035385 – 202 80
www.sks-annaburg.bildung-lsa.de

Geschichte

Die heutige Sekundarschule wurde 1903 als Musik- bzw. Militärschule für die Kadetten-Anstalt gebaut. Nach Auflösung des Einrichtung 1921 konnte das Gebäude als Volkshochschule für Annaburg  genutzt werden.

1941-45 waren in dem Gebäude Wehrmachtseinheiten untergebracht. Von April bis September/Oktober 1945 war die sowjetische Kommandantur dort einquartiert. Danach erfolgte die Freigabe das Bauwerk als Sekundarschule für Annaburg und die umliegenden Orte zu nutzen. Ab 1991 wurden die Fassade erneuert und die Räume modernisiert.

Ehem. Schlösserei – Amtshaus am Markt (1578)

Amtshausmuseum Annaburg
Markt 2, 06925 Annaburg

Geschichte
Das Amtshaus und das Schloss

Das Amtshaus entstand in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Schlossneubau durch den sächsischen Kurfürsten August und seiner Gattin, der Kurfürstin Anna in den Jahren 1572 bis 1575. Nur wenige Jahre nach der Fertigstellung, im Winter 1578/89 brannte das Fachwerkgebäude nieder, wurde jedoch am gleichen Ort in seiner ursprünglichen Form wieder aufgebaut.

Bis zur Auflösung der Ämter im Jahre 1815 war es Sitz eines kurfürstlich sächsischen Amtsmanns, dessen Befugnisse umfassten das Eintreiben von Steuern, die Verwaltung des Bezirkes und die Rechtsprechung. Während der Regierungszeit von Kurfürst August war es zugleich kurfürstliches Mustergut.

Durch die Jahrhunderte veränderte das Amtshaus immer wieder sein Gesicht. Das führte dazu, dass neben den Hauptelementen der Renaissance auch Elemente des Barocks, des Historismus und des Jugendstils in diesem Gebäude vereint sind.

Vom 19. Jahrhundert bis heute

Bis in das 19. Jahrhundert war das Amtshaus Teil eines Vierseitenhofes mit landwirtschaftlicher Prägung. Nach Auflösung des Gutes wurde es vielfältig genutzt und entsprechend umgebaut, unter anderem als Wohnhaus und Sparkasse. Mit der Restaurierung (1992-1995) wurde vieles in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt, wie die Eingangshalle, der Torbogen zur Hofseite und die originale Blockstufentreppe. In den Räumen des städtischen Museums sind barocke florale Bemalungen und im Standesamt die einzige noch existierende Renaissancefassung erhalten geblieben.

Bei genauem Betrachten der drei Außenseiten der Fassade, kann man am oberen Abschluss des Fachwerkes ein sehr schönes aufgemaltes, noch erhaltenes Fries erkennen.

Ev. Kirche (16. Jh.) mit Kirchhof (18. Jh.) am Markt

Ev. Kirche Annaburg
Markt 24, 06925 Annaburg

Geschichte
Die Kirche aus der Reformationszeit

Unmittelbar am Marktplatz der Stadt Annaburg ist eine der ältesten evangelischen Ortskirchen gelegen. Sie birgt wichtige Zeugnisse unserer Geschichte. Der jetzige Backsteinbau, der vermutlich eine hölzerne Kirche ersetzte, soll um 1517 erbaut worden sein. Während der Turm, zumindest in seinem unteren Teil, noch der Spätgotik anzurechnen ist (ein Kreuzigungsrelief aus dieser Zeit ist im Gebäude eingelassen), bestehen die zweigeschossigen Fachwerkbauten erst seit dem Jahre 1787. Im Inneren des seit dem 16. Jh. evangelischen Gläubigen dienenden Gebäudes sind besonders der Flügelaltar (1602), die Sandsteintaufe (1647), das Kruzifix corpus aus dem 15. Jh., die Kassettendecke (um 1700) und das geschnitzte Lesepult (1510) sehenswert. Die berühmtesten Prediger des Gotteshauses waren der Reformator Martin Luther und sein Freund Michael Stifel, der von der Kanzel, den von ihm berechneten Weltuntergang, verkündete.

Friedhof

Im Schatten des historischen Gebäudes, beschirmt von einem Blätterdach alter Akazien liegt der kaum 1.000 m² große Alte Kirchfriedhof. Der jüngste Grabstein der Anlage trägt die Jahreszahl 1866. Die alte Begräbnisstätte scheint zunächst durch den Stadtfriedhof (16. Jh.)

und in der Folge auch durch den Waldfriedhof ersetzt worden zu sein. Der alte Kirchfriedhof geriet in Vergessenheit.

Als der Verein für Heimatgeschichte und Denkmalpflege im Jahre 1985 den Friedhof besichtigte, bot er ein bedrückendes Bild. Entlang der Tiergartenmauer hatten Kleingärtner Gemüse angebaut, Hühner und auch Hausschweine zerwühlten die Gräber. Jedoch erst im Frühjahr 1997 konnte durch die Stadt Annaburg mit der Sanierung begonnen werden. Es kamen Steine zum Vorschein, die bisher im Erdreich verborgen lagen. Die Qualität und handwerkliche Meisterschaft lässt darauf schließen, dass es nur wohlhabenden Bürgern möglich war, ihren Toten auf diese Weise zu gedenken.

Stifeldenkmal – der Nostradamus von Annaburg

Stifeldenkmal am Markt
Markt, 06925 Annaburg

Geschichte

Der Stifel-Brunnen in Annaburg wurde 1994 von dem Dresdner Bildhauer Vinzenz Wanitzschke geschaffen. Er zeigt den Prediger und Mathematiker auf einer auseinanderbrechenden Weltkugel.

Dieses Denkmal erinnert an ein geschichtliches Ereignis von apokalyptischen Ausmaßen. Der Lochauer Pfarrer (heute Stadt Annaburg) Michael Stifel (1487-1567), der auch ein begnadeter Mathematiker war, befasste sich mit der Umsetzung von Buchstaben in Trigonalzahlen anhand von Texten der „Heiligen Schrift“. Aufgrund seiner Berechnungen verkündete er, von seiner Kanzel aus, den sicheren Weltuntergang für Sonntag, den 19. Oktober 1533. Der Prophet stiefelte über die Warnungen Luthers und seiner Vorgesetzten hinweg und beharrte auf seinen Irrglauben, dem unzählige Gläubige von nah und fern folgten und nach Lochau pilgerten. Viele verkauften ihr Hab und Gut, um es in den Dorfschenken zu verzechen. Als das „jüngste Gericht“ ausblieb, musste Stifel durch kurfürstliche Beamte vor der aufgebrachten Menge in Sicherheit gebracht werden.

In seinen letzten Lebensjahren übernahm er an der Jenaer Universität einen Lehrstuhl für Mathematik. Zu seinen bedeutendsten Leistungen zählt, das korrekte Rechnen mit negativen Zahlen und das er sie richtig einordnete. Außerdem war er Mitentdecker der Logarithmen. Stifel gilt, trotz seines Rechenfehlers, als einer der größten deutschen Algebraiker des 16. Jahrhunderts.

Ehem. Unteroffizier-Vorschule (1881), heute Pflegeheim

DRK Altenpflegeheim (Haus 2)
Schloßstr. 6, 06925 Annaburg
035385 – 31 00
www.drk-wittenberg.de/annaburg-haus-2.de

Geschichte
Ursprünge der Unteroffizier-Vorschule

In Folge der polnischen Erbfolgekriege, die Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen und sein Sohn Friedrich August II. im 18. Jahrhundert führten, gab es in Sachsen eine große Not unter den invaliden Soldaten und verwaisten Soldatenkindern. Um diese Not zu lindern und die Versorgung und Erziehung der Waisenkinder sicherzustellen, gründete Friedrich August II. von Sachsen 1737 ein Versorgungswerk nach preußischem Vorbild. Am 21. November 1738 wurde das „Versorgungswerk für arme Soldatenknaben“ in der Gardekaserne in Dresden Neustadt eröffnet. Um Kosten zu sparen, sollte das Institut aus dem teuren Dresden in eine billigere Gegend verlegt werden. Durch einen Spezialbefehl des Kurfürsten vom 24. September 1761 wird das Versorgungswerk nach Annaburg verlegt.

Der Umzug des Instituts führte mitten durch die feindlichen Linien Preußens und Österreichs während des Siebenjährigen Krieges. Nach mehrtägiger Reise und weiteren sechs Wochen Lagerleben im Schlosshof konnten die jungen Bewohner endgültig die Räume beziehen.

Im Schloss wurden durch das Versetzen von Wänden große Schlafsäle für die heimatlosen Kinder geschaffen. Im zweiten Stockwerk fanden die Wohnungen für den Direktor, den evangelischen und den katholischen Geistlichen, den Zeichenmeister und andere Beamte Platz. Die alte „Hofestube“ diente als Speisesaal und das Gewürzgewölbe den evangelischen Schulklassen als Unterrichtsraum. Neben der „Kurfürstenkapelle“ hielt die Bäckerei Einzug. Im Vorderschloss fanden ein Arzt, der Feuerwächter, ein Stricker sowie fünf Krankenstuben und die Apotheke Quartier.

Unter preußischer Herrschaft

Das 1815 preußisch gewordene „Soldatenknaben Institut Annaburg“ übergab man der Verwaltung des Regierungsbezirks Merseburg. Da der Staat bereits ein Militärwaisenhaus auch für ganz junge Kinder in Potsdam besaß, wurden ab 1822 in Annaburg nur noch Soldatenkinder ab dem 10. Lebensjahr aufgenommen.

Zwischen den Weltkriegen

Die „Unteroffiziersvorschule“ wurde entsprechend dem „Versailler Vertrages“ 1920 entmilitarisiert und im darauf folgendem Jahr endgültige aufgelöst. Eine Reaktivierung als Unteroffizier-Vorschule erfolgte in den Jahren 1940 bis 41 durch die Deutsche Wehrmacht. Danach wurde der Gebäudekomplex als Internierungslager für Kriegsgefangene bis zum Kriegsende genutzt. Interniert waren u.a. der Serbische Generalstab und indische Kriegsgefangene. Aus deren Reihen wurden Angehörige für die indische Befreiungsarmee „Azad Hind“ rekrutiert. Nach 1945 als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt erfolgte ab zwischen 1948 und 1992 die Belegung mit einer sowjetischen Garnison.

Pflegeheim

2005 erwarb der DRK Kreisverband Wittenberg e. V. das Objekt und begann mit dem Umbau zum Altenpflegeheim. Am 20.01.2007 konnte dieses Heim seiner nunmehrigen Bestimmung übergeben werden.

Tiergarten (Landschaftsschutzgebiet) in der Stadt

Tiergarten Annaburg
Torgauer Straße, 06925 Annaburg

Geschichte

Zum Jagdschloss, welches Kurfürst August der I. 1572-75 anstelle der alten Lochau erbauen ließ, gehörten drei unterschiedliche Gärten; der „Schlossgarten“, der „Neuer Garten“ und der „Tiergarten„. Sie wurden umschlossen und gleichzeitig verbunden durch die künstlichen Kanäle und Teiche. Der Tiergarten war mit ca. 356 ha der größte unter den Gärten und wurde vollständig von einem Wassergraben, dem „Mauergraben“, auch Schifffahrtsgraben genannt und durch eine Mauer (die Umfassungsmauer war ca. 7,6 km lang) umschlossen.

Schon im Jahre 1498 begannen die Arbeiten am „Tiergarten“. Die Tiergärten der damaligen Zeit hatten vorrangig die Aufgabe, lebendes Wild für die fürstliche Tafel und Jagden zu beherbergen, in Annaburg wurden Hirsche und Rehe gehalten.

Die Jagdanlage in Annaburg war, statt wie üblich achteckig, kreisförmig gestaltet wurden, um das Jagdvergnügen noch zu steigern. Der Kreis stellt in der Renaissance in Idealfigur dar. Kurfürst August erlebte die Fertigstellung der Anlage nicht mehr. Die Funktion, Bedeutung und Aufgabe des „Tiergarten“ kann man nur im Zusammenhang mit dem „Jagdvergnügen“ der damaligen Zeit verstehen. Die Jagd der damaligen Zeit avancierte zu einem höfischen Vergnügen von kaum zu überbietender Grausamkeit gegenüber den Wildtieren.

Um 1677 wurde ein Quermauer errichtet, die durch den gesamten Tiergarten verlief und ihn in den großen und kleinen Tiergarten unterteilte. Das als Tiergarten bezeichnete Waldstück im heutigen Stadtgebiet von Annaburg ist nur ein Rest vom kleinen Tiergarten aus der damaligen Zeit.

Ehem. Steingutfabrik (1874), heute Annaburger Porzellaneum e.V.

Geschichte

Gründerjahre

Annaburg blickt auf eine über 140 Jahre dauernde Porzellan- und Keramikgeschichte zurück. Der Keramiker Böttcher gründete 1874 in Annaburg einen Kleinstbetrieb, aus dem sich mit den Jahren das Steingutwerk bildete. Hauptprodukte waren Küchengarnituren, die in den Jahren 1874–1876 gebauten ersten Rundöfen hergestellt wurden. Nach zweimaligem Konkurs musste Böttcher seine Fabrik endgültig aufgeben. Mit  Adolf Heckmann aus Berlin kam wieder Leben in die Fabrik. Er kaufte die Steingutfabrik und nahm 1883 mit nur 10 Arbeitern wieder den Betrieb auf. Unter dem neuen Besitzer wurde das Unternehmen erweitert und erhielt größtenteils sein heutiges Aussehen. Die Belegschaft stieg in Folge der Erweiterungen kontinuierlich auf 300 Arbeiter.

Verkauf an Heckmann

Zum 1. Juli 1895 verkaufte Heckmann das damalige Steingutwerk, zu dem noch eine weitere Firma in Magdeburg-Neustadt gehörte. Beide Werke gingen in den Besitz einer Aktiengesellschaft über. Bei der Übernahme der Heckmann’schen Steingutfabrik für 1. Million Reichs-Mark betrug deren Grundbesitz 220.322 m² inkl. Beamten- und Arbeiterwohnhäusern. Es existierten bereits 12 Brennöfen, in denen hochwertige Steingutsgeschirre, Kunsttöpfereien und Plastiken gebrannt wurden.

Krisenjahre

Während der Wirtschaftskrise von 1899 bis 1901 brach der Absatz ein, in Folge wurden die Löhne gekürzt und man stellte das Sortiment auf die Produktion von zwei Küchengarnituren, einer Waschgarnitur sowie von Milchtöpfen und Tellern mit Kobalt-blauem Zwiebelmuster um. Bis zum Jahr 1906 wuchs die Belegschaft auf ca. 600 Personen an. Ein Brand im gleichen Jahr zerstörte das Werk teilweise und so wurde eine neue Malerei und einen neuen Sortierraum aufgebaut. Im Jahr 1909 erhielt das Werk seinen ersten Tunnelofen und war fortan in der Lage, qualitativ hochwertiges Steingut zu produzieren. Nach Ende des Ersten Weltkrieges ging im Jahr 1918 die Belegschaftsstärke auf rund 300 Personen zurück, wuchs aber von 1924 bis 1928 aufgrund einer Hochkonjunkturphase erneut auf über 600 Personen an. Die Ende 1928 einsetzende Arbeitslosigkeit, bedingt durch die Weltwirtschaftskrise von 1928 bis 1932, wirkte sich auf das Steingutwerk unmittelbar aus, sodass die Belegschaft um die Hälfte reduziert wurde.

Krieg und DDR Zeit

Vor und während des Zweiten Weltkrieges wurde das Unternehmen als Aktiengesellschaft von Direktor Schäfer und dem späteren Besitzer Hans Untucht weitergeführt. Die Produktion wurde in den Kriegsjahren durch Kriegsgefangene aufrechterhalten. Das Ende der Annaburger Steingut AG besiegelte der Suizid von Hans Untucht am 9. Juli 1945.

In den 40 Jahren der DDR Regierung wurde in Annaburg unter wechselnden Namen weiter Haushalts- und Hotelgeschirr produziert. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde aus dem Sintolanwerk ein neuer Betrieb die „Porzellan-GmbH-Annaburg“ gegründet. Eigentümer Peter Ploss gestaltete das Werk mit immer neuen Ideen in einer Zeit schwieriger und wirtschaftlicher Situationen um. Zuletzt waren ca. 80 Mitarbeiter im Werk beschäftigt. Aber auch die Produktion im Nischensegment für Hotel- und Haushaltsgeschirr in Kleinserien, der Werksverkauf und die „Erlebnisstrecke“ mit Porzellanmalschule half nicht, die Insolvenz abzuwenden. Energie- und Personalkosten wurden dem Traditionsbetrieb gegenüber der ausländischen Konkurrenz zum Verhängnis. 2015 wurde in Folge der Insolvenz das Werk endgültig geschlossen.

Porzellaneum

Heute befindet sich das Annaburger Porzellaneum mit Café und Museum in den Räumen. Zur Zeit wird eine Schaufabrikation gebaut.

Samendarre (1903)

Samendarre Annaburg
Lebiener Straße 7, 06925 Annaburg

Geschichte
Gründung

Die Landesdarre Sachsen-Anhalt in Annaburg gehört als einzige namhafte Einrichtung ihrer Art im mitteldeutschen Raum zu den ältesten und traditionsreichsten Klengen Deutschlands. Die seit ihrer Erbauung (1897) im wesentlichen unveränderte Anlage und Einrichtung, ist heute ein historisches Zeugnis forstwirtschaftlichen und forstwissenschaftlichen Wirkens von Generationen von Forstleuten. Der Grundgedanke ihrer Errichtung war, dass nur aus herkunftsgesichertem Saatgut gesunde und leistungsstarke Wälder wachsen können.

Da im 19. Jahrhundert die Darren Preußens nicht mehr die erforderliche Menge an Kiefersamen aufbringen konnten, musste ein neuer Standort gefunden werden. Man entschied sich für die damalige Oberförsterei Annaburg, aufgrund ihrer zentralen Lage und weil sie am Schnittpunkt mehrerer Chausseen und Landwege gelegen war. Für den Standort sprach außerdem die sich gerade im Bau befindliche Eisenbahnstrecke Falkenberg – Annaburg – Wittenberg. Auch boten die ausgedehnten Kiefernwälder um Annaburg die Gewähr für das erforderliche Aufkommen von Zapfen als Ausgangsmaterial zur Gewinnung von Kiefersaatgut.

Aufgabenfelder

Die Darre war für die jährliche Aufnahme von bis zu 200 Tonnen Kiefernzapfen konzipiert, was in etwa einer Ausbeute von 3 Tonnen reinen Saatgutes entspricht. Schon bald nach Fertigstellung und Probelauf im Jahr 1903 wurde sie wegen ihrer hohen Leistungskraft zu einer Hauptdarre Deutschlands erklärt.

Ein weiteres Charakteristikum der Darre war und ist die ausgezeichnete Qualität des bereitgestellten Saatgutes. Höchste Reinheitsgrade und Keimprozente sind hier Standard. Dieser Umstand führte insbesondere nach 1945 dazu, dass sich das Aufgabenprofil neben der forstwirtschaftlich Tätigkeit erweiterte, indem eine Anzahl von Landwirtschaftsbetrieben hier ihr Vermehrungsgut gewinnen und trocknen ließen wie z.B. Rüben- und Sonnenblumensamen, Mais, Lupine und Erbsen. Mit der Darre Annaburg besitzt das Land Sachsen-Anhalt heute einen eindrucksvollen Ort deutscher Forstgeschichte.

Prettin

Renaissanceschloss Lichtenburg

Gedenkstätte KZ Lichtenburg
Prettiner Landstraße 4, 06925 Annaburg  / OT Prettin
035386 – 60 99 75
www.gedenkstaette-lichtenburg.sachsen-anhalt.de
info-lichtenburg@erinnern.org

Schlossmuseum Lichtenburg
Prettiner  Landstraße 4, 06925 Annaburg  / OT Prettin
035386 – 13 49 82
www.museum-schloss-lichtenburg.jimdosite.com
schloss.lichtenburg@gmail.com

Geschichte
Ursprünge als Antonierkloster

Schloss Lichtenburg ist eine der größten Renaissance-Schlossanlagen Mitteldeutschlands. 1312 wurde an der Stelle, auf der sich heute das Schloss befindet, das Antonierkloster Lichtenbergk gegründet. Martin Luther war nachweislich zweimal Gast im Kloster, bei seinem Freund Wolfgang von Reißenbusch, dem letzten Ordensmeister. Ende November 1518, ein Jahr nach dem weltverändernden Thesenanschlag, reiste der Reformator auf Veranlassung des Kurfürsten Friedrich des Weisen zum Kloster. In der Zusammenkunft mit dem kurfürstlichen Vertrauten Spalatin, wurde der künftige Aufenthaltsort des Mönches aus Wittenberger besprochen. Zwei Jahre später, am 11. Oktober 1520, war Luther zum zweiten Mal zu einer Unterredung im Kloster, diesmal in Begleitung seines Freundes Melanchton, mit dem päpstlichen Kammerherren Miltitz. Es ging um einen Handel – Aufhebung der päpstlichen Bannbulle im Gegenzug zum Eingeständnis Luthers, dass sein Streit mit dem Kaiser lediglich ein Missverständnis sei.

Vom Kloster zum Schloss

1525 verließen die meisten Ordensbrüder Lichtenbergk, um sich den Lehren Luthers anzuschließen. Zwischen 1537-1540 wurde es endgültig von den Mönchen aufgegeben. Fast sämtliche Gebäude des einst so bedeutenden Klosters, fielen 1553 einem Brand zum Opfer.

Vom einstigen Kloster ist nur der innere Flügel des Schlosses, an dem die Kapelle angebaut ist, erhalten geblieben. Auf diesen Ruinen entstand, nach den Plänen der Bauherrin Kurfürstin Anna, Gemahlin des Kurfürsten August von Sachsen, in den Jahren 1574-1582 das Renaissanceschloss Lichtenburg. Baumeister war, wie schon bei der Annaburg, Christoph Tendler. Nach Vollendung des Baues wohnte die Kurfürstin fast ausschließlich auf der Lichtenburg mit ihren Kindern, deren Erziehung sie mit großer Strenge wahrnahm. Zu dieser Zeit war das Schloss von ausgedehnten Gärten und Obstplantagen umgeben, in denen auch einige Exoten, wie Granatäpfel und Tabaco, wuchsen.

Die Lichtenburg als Witwensitz

Mit Kurfürstin Hedwig wurde aus der Lichtenburg 1611 ein Witwensitz. Hedwig wurde nach dem Tod ihres Mannes, Christian II von Sachsen, die erste Kurfürstenwitwe der deutschen Geschichte, die nicht nur Besitzerin, sondern Eigentümerin eines Schlosses wurde und damit eine selbstständige Herrscherin mit allen Rechten einer Regentin. Bald nach ihrem Einzug in die Lichtenburg, ließ sie in der Schlosskirche Altar, Kanzel, Taufstein und Glocken erneuern.

Nach einem 40-jährigen Dornröschenschlaf bezog 1685 die nächste dänische Königstochter, Wilhelmine Ernestine, die Witwe des Kurfürsten Karl von der Pfalz, die Lichtenburg. Sechs Jahre später folgte ihr, ihre ebenfalls verwitwete Schwester, Anna Sophie (Kurfürst Johann Georg III) nach Prettin, um mit ihrer geliebten Schwester vereint zu leben. Mit ihr kam auch ihr zur Erziehung anvertraute Enkel, da insbesondere sein Vater, Kurfürst und späterer König August der Starke, zu sehr von politischen Belangen in Anspruch genommen war. Das vernachlässigte Schloss wurden Instand gesetzt und ein Garten nach französischem Vorbild angelegt.

Die dunklen Jahre des Schlosses

Ab 1812 wurde das kursächsische Gefängnis von Torgau in die Lichtenburg verlegt. Später wurde die Lichtenburg preußische Strafanstalt, die nach Einführung des preußischen Strafgesetzbuchs von 1851 bis zur Schließung 1928 als Zuchthaus für männliche Gefangene in der Provinz Sachsen diente. Unter den Nationalsozialisten wurde in der Lichtenburg von 1933 bis 1937 für Männer, danach bis 1939 für Frauen ein Konzentrationslager eingerichtet.

Gedenkstätte und Museum

Heute erzählen zwei Museen von der wechselvollen Geschichte, die sich in diesen Mauern abgespielt hat. Die Gedenkstätte KZ Lichtenburg erinnert an die Opfer des Faschismus, mit beeindrucken Fundstücken aus den KZ-Zeiten. Die gefundenen Dokumente oder Fotos von Angehörigen hatten Häftlinge, als ihre letzten verbliebenen Wertgegenstände, vergraben.

Im städtischen Museum befinden sich Ausstellungen zur Regional- und Stadtgeschichte, über den Weinbau in der Region sowie eine Ausstellung zum Thema Brot und Backen im historischen Küchengewölbe. Etwas Besonderes sind die geführten Besichtigungen der sogenannten Frauengemächer mit Wand- und Deckenmalereien aus dem 16. / 17. Jahrhundert.

Neptunbrunnen

Neptunbrunnen
Innenhof der Lichtenburg, 06925 Prettin

Geschichte

Einen vornehmen Eindruck macht der große Schlosshof mit seinem schönen, säulengeschmücktem Prachtbrunnen, den Kurfürstin Hedwig 1631 bauen ließ. Auffällig ist die imposante Darstellung des Merresgottes, der mit seinem Dreizack auf einer Muschel thront, die von drei Pferden mit Fischleibern gezogenen wird.

In der Renaissance war sein Standbild ein äußerst beliebtes Motiv auf Brunnen. Neptun steht symbolisch sowohl für Macht als auch für Frieden und war aufgrund seiner Nähe zum Element Wasser, als Verzierung für Brunnen geradezu prädestiniert. Bemerkenswert ist, dass dieser Brunnen nie Wasser geführt hat, sondern lediglich ein transportables Schmuckelement ist.

Schlosskirche Lichtenburg (16.-18. Jh.)

Schlosskirche in der Lichtenburg
Innenhof der Lichtenburg, 06925 Prettin

Geschichte

Die Schlosskirche ist aufgrund ihrer Lage, erst als späterer Bau dem Schlossensemble hinzugefügt wurden. Sie wurde nach ihrer Erbauerin Kurfürstin Anna benannt und auf das Jahr 1581 datiert. Durch eine bauliche Kuriosität verdecken zwei in der Mitte der Kirche stehende Pfeiler die Sicht auf den Altar. So das der Geistliche von einem Teil der Gemeinde nicht gesehen werden kann, aber auch so manch unaufmerksamer Kirchgänger, vor tadelnden Blicken geschützt ist. Diese starken Pfeiler teilen den Kirchenraum, in zwei gleich große Schiffe und stützen das hohe, prächtige Kreuzgewölbe.

Orgel und Altaraufsatz sind durch Neue ersetzt worden. Dem Altar gegenüber liegt eine zweistöckige Empore, die vor dem Anbau der Kirche als eine über zwei übereinandergestellten Pilastern und Bogenreihen bestehende Balustrade den Abschluss des Schlosses im Osten gebildet hatte. Der hochragende, viereckige Uhrturm über dem, mit dem kurfürstlichen Wappen geschmückten Torweg und die runden, weithin sichtbaren Treppentürme mit ihren schiefwinkligen Fenstern, geben dem ganzen einen malerischen Anblick.

Die Kurfürstenwitwe Hedwig ließ in der Schlosskirche den Altar, die Kanzel, den Taufstein und die Glocken erneuern. Der ursprüngliche Altaraufsatz steht heute in der Prettiner Stadtkirche St. Marien.

Hedwigsburg

Hedwigsburg
Schloss Straße 5, 06925 Prettin

Geschichte

1617 ließ die Kurfürstin Hedwig außerhalb der Ringmauern des Schlosses Lichtenburg ein einfaches Haus aus Holz – Fachwerk – bauen, das sie bewohnte und in einem Befehl vom 16.03.1634 Hedwigsburg nannte. 1872 ist an der Stelle dieses bescheidenen Baues ein massives, steinernes und größeres Gebäude entstanden, auf das der alte Name überging. Vom ursprünglichen Haus ist lediglich der Erker erhalten geblieben.

Rathaus (16. Jh.)

Rathaus/Eigenbetriebe Prettin
Hohe  Straße 18, 06925 Prettin

03 53 86 – 702 33
www.staedtische-betriebe-annaburg.de

Geschichte

Auf dem Marktplatz bietet Ihnen das Prettiner Rathaus einen beeindruckenden Blickfang. Hier gibt es zu den Geschäftszeiten der Verwaltung eine Gästetoilette und im Erdgeschoss einen Infostand mit Wissenswertem über die Region.

Die Bauzeit ist unbekannt, jedoch überstand das Rathaus, laut den Chroniken, den großen Stadtbrand von 1530.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Um- und Erweiterungsbauten am Rathaus durchgeführt. 1821 wurde es vergrößert und vom Markt- und Kirchplatz führten Treppen in das Obergeschoss. Bis 1836 befand sich am südlichen Giebel eine Ratswaage. Auch eine Gerichtsstube war bis 1879 noch im Rathaus untergebracht. Nach dem letzten Umbau 1997-1998 und der Eingemeindung der Stadt Prettin nach Annaburg finden sich im Rathaus die Büros des Eigenbetriebes der Stadt Annaburg und eine Außenstelle des Einwohnermeldeamtes.

Ev. Stadtkirche St. Marien

Kirche St. Marien
Hohe Straße 17, 06925 Prettin

Geschichte
Ursprünge

Die Stadtkirche „Sankt Marien“ wurde 1313 erstmalig urkundlich erwähnt. Von Kurfürst Rudolf I. von Sachsen erhielt sie 1315 das Patronatsrecht. 1470 erlangte, der Klosterpräzeptor Goshwin von Orsoy vom Bischof von Meißen die Erlaubnis zum Ablasshandel.

Wirkstätte von Luther und Melanchthon

Der Reformator Martin Luther und sein Freund Melanchthon predigten regelmäßig in der Stadtkirche, wenn sie die jeweilige in Prettin und auf der Lichtenburg residierende Kurfürstin besuchten. Die in der Kirche noch heute unter dem Namen Lutherkanzel, in der Mitte der südlichen Längsseite des Kirchenschiffes aufgestellten Kanzel aus Stein (mit der Jahreszahl 1582 gekennzeichnet), stammt aus der Schlosskirche zu Lichtenburg. Auf dieser Kanzel kann Luther jedoch nicht gestanden und gepredigt haben, da er 1546 verstarb. Wahrscheinlich befand sich an gleicher Stelle eine aus Holz, die durch die steinerne ersetzt wurde.

Fürstliches Inventar

Die Kirche ist eine sogenannte “Offene Kirche” und kann täglich eigenständig besichtigt werden. Sehenswert sind die in den 1990er-Jahren erneuerten Bemalung der Kirche und der historische Doppelschrein-Altar. Der Altaraufsatz stammt ebenfalls aus der Schlosskirche der Lichtenburg. Es ist ein großes Triptychon, mit holzgeschnitzten bis zu einem Meter hohen, ausdrucksvollen, ursprünglich reich vergoldeten und bunt bemalten Figuren. Das Werk lässt Spuren verschiedener Zeiten erkennen. Der Hauptbestandteil verweist auf die vorreformatorische Zeit (Ende 15.- Anfang 16. Jh.). Gesims, Knorpel- und Ohrmuschelverzierungen sind im Spätrenaissance- und Barockstil gehalten. Die Bilder auf der Rückseite des Altars zeigen Darstellungen aus dem Leben des heiligen Antonius. Bei der Hintergrundmalerei sind vermutlich Gebäude des Klosters Lichtenbergk dargestellt.

Torturm

Lichtenburger Turm
Lichtenburger Tor, 06925 Prettin

Geschichte

Der Lichtenburger Torturm ist ein denkmalgeschützter Turm der historischen Stadtbefestigung von Prettin. Der Turm steht am nördlichen Ende der Prettiner Altstadt. Der schlanke runde Turm wurde im 14. Jahrhundert aus Backstein und am Sockel mit Quadern aus Raseneisenstein als Stadttorturm errichtet. Er ist mit einer vermutlich nach der Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenen barocken mansardgedeckten Haube und Laterne bekrönt. Der gedrungenen spitzbogige Zugang zum Turm befindet sich in Traufhöhe des angrenzenden Wohnhauses. Im oberen Drittel des Turms findet sich als Verzierung ein  Deutsches Band.

Axien

Romanische Kirche & Bücherkirche von Axien

Geschichte
Romanisches Gotteshaus

Die imposante Backsteinkirche prägt seit 1171 das Gesicht von Axien und ist weithin über die flache Elbaue sichtbar. Das spätromanische Gotteshaus wurde im Verlaufe der Jahrhunderte von unterschiedlichen Baustilen geprägt. Fast vollständig ist der originale Rundbogenfries an der Außenmauer erhalten geblieben. Der wahre Schatz des Gebäudes ist allerdings im Inneren verborgen. Zu finden sind, einzigartige Wandbilder, die um 1235 im Chor und der Apsis gemalt wurden. Den Chorraum überspannt ein romanisches Gewölbe, das wie eine Kuppel wirkt und an byzantinische Architektur erinnert. Das Zentrum der Deckenbemalung bildet die Darstellung Jesus als das Siegeslamm. Es ist umgeben von acht biblischen Gestalten, wie Johannes dem Täufer, König David oder Daniel aus der Löwengrube. In den vier Ecken stehen Engelsgestalten, die mit ihren Posaunen an das jüngste Gericht gemahnen.

An der rechten Wand, über dem großen Fenster, ist eine Darstellung der Hölle zu sehen. In fröhlichem Tanz taumeln unterschiedlichste Gestalten, wie feine Damen, kahlköpfige Gelehrte oder ein Mönch dem Abgrund (der Hölle) entgegen. Dort werden sie von einem schwarzhaarigen Teufel begrüßt. Auf der gegenüberliegenden Wand, über dem Eingang zur Sakristei, ist eine stark verblasste Darstellung des Paradieses zu erkennen. Viele Gestalten tanzen fröhlich zwischen Engeln. Aus einem Kasten (Sarg) wird einer Figur von einem Engel herausgeholfen. In der Apsis ist der triumphierende Jesus, umgeben von den Evangelisten, Maria und Johannes den Täufer zu sehen.

In der Innenausmalung des Kirchenschiffes und der Orgelempore finden sich Elemente des Jugendstils. Die Kanzel, das Altarepitaph (auf der Empore), die Emporen sowie die Bänke stammen aus der Zeit des Umbaues von 1822.

Bücherkirche Axien

Seit 2014 beherbergt die Kirche Tausende von Büchern und wurde als Bücherkirche Axien bekannt. Sie ist der größte öffentliche Bücherschrank, in dem Bücher jeden Genres mitgebracht und getauscht werden können.

Sühnekreuze von Axien

Sühnekreuze von Axien
An der Kirche 10 , 06925 Annaburg / OT Axien
Düsnitzer Straße , 06925 Annaburg / OT Axien

Geschichte & Legende
Historie

Rund um das steinerne Sühnekreuz von Axien ranken sich viele Mythen und Legenden. Was sicher verbürgt ist, es gibt zwei von ihnen. Das Original steht unterhalb der Turmuhr der Kirche von Axien. Ein Duplikat findet sich am ursprünglichen Standort, kurz vor dem Ortsausgand Richtung Düsnitz. 1982 wurde das ursprüngliche Kreuz von einem Heuwender umgeworfen und sehr stark beschädigt.

Eine Vermutung zu seiner Herkunft lautet, dass das Kreuz aus der Grabplatte eines Nonnenklosters umgearbeitet wurde. Für diese Theorie spricht, dass auf dem Sühnekreuz eingeritzte Bruchstück einer weiblichen Figur, deren Hände auf der Brust übereinandergelegt sind. Die Dame steht unter einem satteldachförmigen Baldachin, die rechts der Figur befindliche Zeichnung wird allgemein als Spaten gedeutet. Aufgrund seiner Form wird das Axiener Kreuz, als lateinisches Kreuz bezeichnet und ist wahrscheinlich im 15 Jahrhundert entstanden.

Legende

Eine der besagten Mythen um das Kreuz lautet: „Zu den Zeiten, als es noch Riesen gab, hat eine Magd einen Riesen im Schlaf mit der Mistgabel erstochen und ihm das Haupt mit einem Spaten abgeschlagen. Der Kopf des Riesen wurde unter dem Steinkreuz begraben.“

Labrun

Frosch von Labrun

Frosch von Labrun
Mühlenstraße 6, 06925 Annaburg

Geschichte & Legende

Labrun  ehrt innerhalb seiner Ortsgrenzen noch eine weitere historisch, aber auch schaurigen Figur – ihrem Labruner Frosch, dem sich ein eigener Verein widmet. Eine Plastik des grünen Gesellen steht und erinnert an die sagenhafte Begebenheit.

Vor langer Zeit gab es über der Landlache in Labrun eine Holzbrücke, unter dieser hauste ein mächtiges Ungeheuer, ein Riesenfrosch. Er war an eine Kette gefesselt und versteckte sich im Schilf. Nachts während der Geisterstunde ertönte dort ein lautes Schluchzen, sodass niemand es wagte auch nur einen Fuß über die Brücke zusetzen. Ließ er sich am Tage sehen, bekamen die Kinder Angst. Einmal kam ein furchtbares Unwetter über die Gegend. Regen und Hagel überschwemmten und zerstörten alles auf ihren Weg, auch die alte Holzbrücke wurde fortgerissen und mit ihr das Untier. In der Nähe von Klöden sah man den Frosch noch einmal, als er einen 20 Zentner schweren Ochsen verschlang. Dann versank er in den Fluten und wurde niemals wiedergesehen. Manche behaupten er hätte sich an seinem Mahl übernommen und sei geplatzt.“

Noch heute fragt man die Labruner: „Gibt es heute Froschschenkel bei euch?“

Kirche von Labrun

St. Peter und Paul Kirche
Im Winkel , 06925 Annaburg /OT Labrun

Geschichte

Die kleine und interessante Kirche „St. Peter und Paul“ wurde von der sächsischen Kurfürstin Hedwig gestiftet und 1632 fertiggestellt. Der ursprüngliche Fachwerkbau wurde in jüngerer Zeit verputzt. Im Inneren des Saalbaus bietet sich dem Besucher im Wesentlichen ein originales Erscheinungsbild der Erbauungszeit. Heute engagiert sich mit Erfolg der bestehende ortsansässige Förderverein „St. Peter und Paul“ um die Labruner Dorfkirche. Neben der Erhaltung und Pflege der Kirche werden auch Veranstaltungen durchgeführt.

Lebien

Bockwindmühle

Bockwindmühle Lebien
Mühlenweg 3, 06922 Lebien

Geschichte

Besonderer Anziehungspunkt für Besucher ist die 1833 erbaute Bockwindmühle. Durch den Fleiß vieler freiwilliger Helfer aus Lebien konnte durch den Einsatz von Mitteln der Denkmalpflege, unter fachlicher Anleitung des Mühlenbaumeisters Helmut Schenke aus Falkenberg, „Lindners Mühle“ im Jahre 1979 restauriert und damit als technisches Denkmal erhalten und zum Museum ausgebaut werden.

Die Bockwindmühle (auch Ständermühle, Kastenmühle oder deutsche Windmühle) ist der älteste Windmühlentyp in Europa. Kernmerkmal dieses Mühlentyps ist es, dass das gesamte Mühlenhaus auf einem einzelnen dicken Pfahl (dem „Hausbaum“) steht, der senkrecht in einem unterhalb der eigentlichen Mühle befindlichen hölzernen Stützgestell (dem namengebenden „Bock“) befestigt ist. Auf dem Bock kann die gesamte Mühlenmaschinerie mittels der Hebelwirkung des Außenbalkens in den Wind gedreht werden. Diese Methode ist jedoch bei wechselnden Windrichtungen nicht optimal und sehr beschwerlich.